"Arbeitssieg." So knapp kommentierte Tobias Werner die Leistung seiner Mannschaft nach dem hart umkämpften 3:1-Heimsieg gegen den Tabellenletzten SG VC Katzwang-Schwabach/TSV Stein. Mehr ist dem nicht hinzuzufügen, da die Memmelsdorfer Bayernliga-Volleyballer zu keiner Zeit an die hochklassige Leistung aus der Partie gegen Donaustauf vergangene Woche anknüpfen konnten.
Von Beginn an taten sich die herren eins schwer ihren Rhythmus aufzunehmen und dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Unsicherheiten in der Annahme machten es dem Zuspieler Werner unnötig schwer, seine Angreifer wie gewohnt in Szene zu setzen. Die daraus resultierenden Angriffsfehler spielten den Gästen aus dem Nürnberger Umland in die Karten und sorgten für deren stetig wachsendes Punktekonto.
Beim Stand von 4:7 sah sich Coach Juri Mühlstein zur ersten Auszeit gezwungen, doch auch diese half nicht Ruhe ins Memmelsdorfer Spiel zu bringen. Mit 7:13 überlies man den Mittelfranken nahezu kampflos das Feld.
Doch unerwarteterweise wendete sich zur Mitte des Satzes das Blatt und die Hausherren konnten Punkt für Punkt einholen und nach der zweiten Auszeit bei 21:22 sogar das Spiel drehen.
Mit 25:23 ging der Satz mit Mühe und Not an die herren eins.
Mit der Satzführung im Rücken sollte sich nun im zweiten Durchgang die Nervosität gelegt haben und der SCM zu seinen alten Stärken wiederfinden. Über 3:0 legte die Mühlstein-Truppe einen furiosen Start aufs Parkett. Auch kurzzeitige Bemühungen auf Katzwanger Seite halfen wenig, das Team um Interims-Kapitän Tim Schmelzer aufzuhalten. 9:3, 15:8 und 19:9 hießen die Zwischenstände in der nun einseitigen Begegnung - zumindest auf dem Papier.
Denn immernoch spielte man keinen Volleyball, sondern "krampfte" auf dem Feld irgendwie die Punkte zusammen.
So war es auch nicht verwunderlich, dass die von Dieter Kleineidam trainierten Gäste zur Satzmitte wieder einige Punkte aufholen konnte. Doch letzlich war der Vorsprung zu groß und man musste sich mit 18:25 dem SCM beugen.
Im dritten Abschnitt wollte die herren eins nun den Sack zumachen und dem Tabellenschlusslicht deutlich zeigen, dass es heute nichts zu holen gab. Doch abermals verschlief man den Satzbeginn und lag schnell mit 0:2 zurück. Über 8:7 und 11:13 konnte sich kein Team entscheidend absetzen.
Die lautstark anfeuernden Zuschauer in der Seehofhölle gaben nun ihr Bestes, um das SCM-Team zum Spielgewinn zu pushen. Doch die Stimmung schwappte nicht auf die Spieler über und so plätscherte die Partie eher mäßig dahin.
Als sich auch noch das Schiedsgericht mit einigen sehr fragwürdigen Entscheidungen diesem keineswegs bayernligatauglichen Niveau anpasste, entwickelte sich eine hitzige Atmosphäre in der Seehofhölle. Die herren eins verpasste es, in der allgemeinen Aufruhr Nutzen aus der Situation zu ziehen und musste auf der Zielgeraden unglücklich den Satz mit 24:26 abgeben.
Jetzt nur nicht den Kopf verlieren und Punkte verschenken, so die Devise vor dem vierten Satz.
"Leute, das ist unsere Halle. Das sind unsere Fans. Also lasst uns verdammt nochmal Volleyball spielen und das Ding gewinnen!" versuchte Außenangreifer Markus Neufeld nochmal das Team zu motivieren.
Nach einem verhaltenen Beginn schienen diese Worte dann doch angekommen zu sein.
Endlich spielte man die Blockstärke gekonnt aus und auch in der Abwehr konnte man den ein oder anderen gegnerischen Angriff entschärfen. Über 7:4 und 11:7 sammelte man Punkt für Punkt ein. Die Stimmung auf und neben dem Feld passte und der SCM hatte nun das Spiel fest im Griff.
Bei 23:14 kam Neufeld für die letzten Minuten aufs Feld und konnte mit einem guten Angriff den Matchball für die herren eins sichern. Dieser konnte zwar noch mehrfach abgewehrt werden, doch schlussendlich wurde der Satz verdient mit 25:16 gewonnen.
Jochen Neumerkel, heute wieder als Außenangreifer auf der Reservebank, resümierte nach dem 3:1-Sieg: "Heute hat gar nichts gepasst. Es war keine Stimmung auf dem Feld, jeder war verunsichert und verkrampft. Das war definitiv nicht schön von außen anzusehen. Ein großes Dankeschön an unsere Zuschauer, die trotzdem bis zum Ende durchgehalten haben!"
Mittelblocker Paul Seidel meinte nur: "Egal wie, das Ergebnis zählt."
Mit diesem hart erarbeiteten 3:1-Heimsieg hat der SCM (7.) nun sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und kann sich in den nächsten 14 Tagen in Ruhe auf das Auswärtsspiel bei der Bayernligavertretung des VC Eltmann vorbereiten.
Für den SCM spielten:
Beger, Breuninger, Jacob, Kolb, Neufeld, Neumerkel, Schmelzer, Seidel, Werner M., Werner T.
Coach: Mühlstein